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AutorenbildMichael Wiegert-Wegener

Für ein Kino nach Corona


Ein interessanter Beitrag von Georg Seeßlen in epd film 4.2021 setzt sich mit der Frage auseinander, wie es mit dem Kino nach der Pandemie weitergeht. Geht’s zurück in die „Normalität“ oder was geschieht / sollte geschehen? Er plädiert für ein Umdenken und eine neue Kinobewegung, die sich vom Vor-Pandemie-Kino radikal unterscheidet. Vor allem kritisiert der Publizist und Cineast Seeßlen die Strukturen, die sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten rund um das Kino herausgebildet haben: Großkonzerne, die Produktion und Distribution von Mainstream-Ware in der Hand haben, die Abhängigkeit der Filmproduktion von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern, die in ihrer Existenz durch anhaltende Angriffe einer „unheiligen Allianz“ bedroht sind, Förderinstitutionen, die für viele Filmemacher und Filmemacherinnen eher eine Hürde darstellen, und die Zunahme von alternativen Abspielplattformen, die den kommunikativen Abspielort, das traditionelle Filmtheater und das dort stattfindende kulturelle und soziale Leben verdrängen. Zudem beklagt er einen Mangel an Chancen für neue Ideen, was sich in immer neuen Remakes alter – ehemals erfolgreicher - Plots manifestiert. Seeßlen fordert in einem 10-Punkte-Katalog mehr Interaktion, kleinteiligere Strukturen und experimentelle Möglichkeiten, ein demokratisches, unabhängiges und „lebendiges Kino“ – eine „neue Kinobewegung“.

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